Louis Riel

Louis Riel

Louis „David“ Riel [luːi ʀiːˈɛl] (* 22. Oktober 1844 in der Red-River-Kolonie; † 16. November 1885 in Regina, Saskatchewan) war ein kanadischer Rebell und Politiker. Er war Mitbegründer der Provinz Manitoba und eine Führungspersönlichkeit der Métis. Riel führte in der kanadischen Prärie zwei Aufstände gegen die Bundesregierung unter Premierminister John Macdonald an. Er strebte danach, Rechte und Kultur seines Volkes, der Métis, zu bewahren, deren Heimat, die zuvor von der Hudson’s Bay Company verwaltet worden war, 1869 vom kanadischen Bundesstaat gekauft wurde und zunehmend unter anglo-kanadischen Siedlungsdruck geriet.

Während der Red-River-Rebellion von 1869/70 führte Riel in der Red-River-Kolonie eine provisorische Regierung. Diese handelte die Bedingungen des Manitoba Act aus, unter denen die heutige Provinz Manitoba innerhalb der Kanadischen Konföderation auf dem Gebiet der damaligen Nordwest-Territorien gegründet wurde. Als Folge der während des Aufstands von ihm angeordneten Hinrichtung des militanten Oraniers Thomas Scott musste Riel in die Vereinigten Staaten ins Exil gehen. Dreimal wurde er in Abwesenheit zum Abgeordneten des kanadischen Unterhauses gewählt, konnte sein Mandat aber nie wahrnehmen, da ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt war. Während seiner Verbannung hatte er religiöse Visionen. Er war davon überzeugt, ein von Gott auserwählter Prophet der Métis und Begründer eines neuen Christentums zu sein.

Riel begab sich 1884 in die heutige Provinz Saskatchewan, um der kanadischen Regierung die Missstände aufzuzeigen, unter denen die Métis litten. Der schwelende Konflikt eskalierte 1885 in der Nordwest-Rebellion. Nach der Schlacht von Batoche wurde Riel verhaftet, wegen Hochverrats vor Gericht gestellt und schließlich hingerichtet. An seiner Person spaltete sich die kanadische Bevölkerung in zwei Lager. In den frankophonen Regionen des Landes, insbesondere in Québec, galt Riel als Volksheld und seine Hinrichtung wurde überwiegend als politischer Mord empfunden. Die englischsprachige Bevölkerungsmehrheit betrachtete ihn hingegen als Aufrührer und Verbrecher. Diese Einschätzungen haben einer differenzierteren Haltung Platz gemacht, in der das religiöse Weltbild und die Familienstruktur Riels sowie die grenzübergreifende Kultur der Métis stärker Berücksichtigung finden. Heute gilt er als eine der wichtigsten historischen Figuren Kanadas und als „Vater Manitobas“.


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